„MAN MUSS SICH AUF DIE STÄRKEN FOKUSSIEREN UND DIE SCHWÄCHEN AUSBLENDEN.“
Die Sonne scheint auf die großzügige Terrasse. Die Bedienung grüßt mit einem herzlichen Lächeln. Mit einer Schreibhilfe notiert sie die Bestellung. Drinnen duftet es nach frischen Waffeln. Eine richtige Wohlfühl-Oase.
Willkommen in der EIS LOUNGE. Die EIS LOUNGE eröffnete im Mai 2015 in Maria Veen, einem kleinen Ort im westlichen Münsterland als eine Tochterfirma der Josefs-Gesellschaft und einer Schwesterfirma der Benediktushof gGmbH. Insgesamt beschäftigt sie 21 Mitarbeitende mit und ohne Behinderung. Für die Unternehmensführung der EIS LOUNGE ist Inklusion eine personalpolitische Entscheidung, die keinen Einfluss auf die Qualität der Marktleistung hat.
Am Anfang wurde die Idee der EIS LOUNGE belächelt. Viele Gäste hatten Zweifel am Erfolg des Geschäftsmodells. Ein Eiscafé ohne italienische Wurzeln in einem kleinen Ort zu eröffnen, hielten viele für gewagt. Doch das änderte sich schnell. Die EIS LOUNGE konnte mit ihrem außerordentlich guten Service, ihrer Kundenorientierung und der Qualität ihres Speiseangebotes überzeugen. Das Eis wird im hauseigenen Eislabor hergestellt. Viele frische, regionale und saisonale Zutaten werden hier zu leckerer Eiscreme verarbeitet. Manchmal kommen – von den Ideen der Kundschaft inspiriert – neue ausgefallene Eissorten hinzu, wie zum Beispiel Eiscreme mit Biergeschmack.
Die EIS LOUNGE hat überzeugt. Aus zweifelnden Kritikern wurden begeisterte Stammkunden, die heute mit Respekt und Anerkennung die EIS LOUNGE zu ihrem „Treffpunkt am Ort“ gemacht haben.
„Jeder darf sein, was er ist, und darf werden, was er sein möchte!“
Mein Name ist Elisabeth Kranz, ich bin 49 Jahre alt und arbeite als Betriebsleitung in der EIS LOUNGE in Maria Veen. Ich bin gelernte Hotelfachfrau und examinierte Heilerziehungspflegerin – in meiner Brust schlagen also zwei Herzen: das für Gastro und das für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen!
Welche Behinderungsarten sind in der Belegschaft vertreten?
Diese Frage höre ich sehr oft von unseren Gästen und ich äußere mich nie dazu. Für mich ist klar: Wenn man die Beeinträchtigung nicht merkt, wen interessiert sie dann?
Was zeichnet die Produkte der EIS LOUNGE und die EIS LOUNGE selbst aus?
Wir stellen alle unsere Produkte selbst, das heißt buchstäblich mit unseren eigenen Händen, her. Dabei achten wir sehr auf Regionalität und Saisonalität. Außerhalb der Erdbeerzeit bekommen Sie keine frischen Erdbeeren bei uns. Glückliche Gäste – das ist unsere Motivation. Deshalb freuen wir uns über spannende Ideen von den Kunden und sind offen für jede Anregung. Schließlich ist es ihre EIS LOUNGE. Uns ist wichtig, dass die EIS LOUNGE ein „angesagter“ Treffpunkt in Maria Veen ist. Unser Geschäftsführer, der auch den Benediktushof führt, hat sich immer gewünscht, dass das Dorf belebt wird. Wenn junge Leute zu uns kommen und sagen: „Ey, das kann auch in Berlin stehen – voll cool hier!“, freuen wir uns!
Was für Gemeinsamkeiten gibt es zu Unternehmen Ihrer Branche ohne inklusiven Kern?
Wir betreiben eine moderne Gastronomie mit tollen, außergewöhnlichen Produkten, netten Mitarbeitern und gutem Service. Da gibt es keine Unterschiede zu anderen Unternehmen.
Was macht die EIS LOUNGE zu einem Inklusionsunternehmen?
Klingt vielleicht etwas hochgestochen, aber mein Motto für die EIS LOUNGE lautet: Jeder darf sein, was er ist, und darf werden, was er sein möchte! Als Inklusionsunternehmen können wir den Mitarbeitern mehr Zeit für eine Entwicklung geben als „reguläre“ Wirtschaftsbetriebe. Wir müssen also die Menschen nicht sofort in eine Schablone packen, sondern können sie entsprechend ihrer Fähigkeiten fördern. Ich sehe aber ansonsten nicht viele Unterschiede zu anderen Betrieben: Ich habe eine Belegschaft, die aus Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen besteht. Und ganz ehrlich: Bei der Erfüllung von Bedürfnissen spielt eine Beeinträchtigung keine Rolle.